Als studierte Kunsthistorikern lege ich besonderen Wert auf die attraktive Architektur einer Stadt. Gerade die vielen historischen Gebäude nicht nur innerhalb des Stadtkerns, sondern auch in den Teilorten, die lange und spannende Geschichte unseres Städtchens, aber auch die Weinkultur sind die Elemente, die unserer Stadt eine Seele verleihen und immer wieder Menschen aus Nah und Fern anziehen.

Genau aus diesem historischen Interesse heraus bin ich der Überzeugung, dass wir für unsere Stadt ein zukunftsfähiges Konzept finden müssen, die moderne Bedürfnisse und Geschichte miteinander in Einklang bringen. Dazu ist mehr nötig als an jeder freien Stelle Betonbauten in die Höhe zu ziehen, denn mit Nachhaltigkeit hat das nicht viel zu tun. Die Herausforderungen, die heutzutage bewältigt werden müssen, sind deutlich andere als vor 30 Jahren! In Zeiten von Klimawandel und zunehmend verödeten Innenstädten reicht die bisherige Bausteinlösung nicht aus, wir brauchen innovative Lösungen: Um zukunftsfähig zu sein, ist es notwendig, nicht mehr Investoren und Wirtschaft zufriedenzustellen, sondern, dass wir uns viel stärker über die Gestaltung und damit einhergehende Lebensqualität einer Stadt Gedanken machen: bezahlbarer Wohnraum, öffentlicher Nahverkehr, Integration, Tourismus, Zusammenwachsen von Kernstadt und Teilorten, Gewerbe aber auch und vor allem Umweltschutz sind wichtige Themen, die als Grundlage für die Stadtplanung dienen sollten. All das sind die Herausforderungen, die mit einem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) angegangen werden können.

Ein ganz besonderes Kleinod, die mehr als 700 Jahre alten Köpfwiesengärten, liegt mir dabei besonders am Herzen. Dieses kleine grüne Paradies sollten wir unbedingt schützen, denn ist es erst einmal weg, dann werden wir es nicht wieder zurückbringen können. Es ist besonders wichtig, dass dieses Gelände sensibel, mit Rücksicht auf die historischen Wurzeln und unter Einbeziehung von Bürger*innen für die Gartenschau vorbereitet wird, damit wir nicht 10 Jahre warten müssen, um die Natur genießen zu können. Gerade, weil es wenig Grün in der Stadt gibt, ist es um so wichtiger, auch zukünftigen Generationen zu ermöglichen, die Köpfwiesen zu erfahren und nutzen, anstatt immer mehr Flächen zu versiegeln; ganz zu schweigen von weiteren ernstzunehmenden ökologischen und ökonomischen Bedenken, die stark gegen eine Bebauung dieses Gebiets sprechen.

Ein weiteres Anliegen von mir ist das Miteinander der Bürger. Wir können uns nur alle in einer Stadt zu Hause fühlen, wenn wir uns wohlfühlen. Das kann aber nur im Dialog funktionieren! Es kann nicht heißen “Wir gegen die”, und es kann nicht heißen “Weitermachen wie bisher”. Wir leben im 21. Jahrhundert und es wird Zeit, dass die verkrusteten, bequemen, aber überalterten Strukturen, die sich im Laufe der Zeit festgesetzt haben, lösen. Ideen, Anregungen und Mitarbeit der Bürger ernstzunehmen ist keine lästige Modeerscheinung, sondern eine wertvolle Ressource, um das Miteinander in der Stadt und somit die Identifizierung mit der Stadt zu stärken.