Im Gegensatz zum Stadtentwicklungskonzept, das für die gesamte Stadt gilt, geht es bei der Quartiersentwicklung um die spezifische Entwicklung eines bestimmten Teilgebiets innerhalb der Stadt. Eine solche Quartiersentwicklung sollte selbstverständlich nicht isoliert von anderen Maßnahmen gesehen werden, sondern am Besten in ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept eingebunden sein. Ein Beitrag von unserem Kandidaten Bernhard Link.

Was ist ein Quartier?

Unter einem Quartier versteht man bestimmte Siedlungsgebiete, die durch ihre besondere geographische Lage, ihre bauliche Struktur und/oder ihr soziales Gefüge geprägt sind und sich dadurch von benachbarten Gebieten mehr oder weniger stark abgrenzen. Eine solche Abgrenzung kann z. B. dadurch gegeben sein, dass in einem bestimmten Siedlungsgebiet ein Strukturwandel von einer gewerblichen Nutzung zu einer Wohnnutzung erfolgt, dass überwiegend ältere Personen in einer Siedlung leben oder dass ein Gebiet durch große Straßen, Flüsse oder ähnliches von anderen Gebieten isoliert ist. In Vaihingen könnten solche Quartiere z. B. sein:

  • mehr oder weniger geschlossene Neubaugebiete in den verschiedenen Stadtteilen,
  • dörfliche Kerngebiete in den Stadtteilen mit überwiegend alter Bausubstanz,
  • die Vaihinger Innenstadt bzw. Neubaubereiche und Sanierungsgebiete in der Innenstadt,
  • dabei insbesondere das Stadtviertel Grabenstraße-Heilbronner Straße-Friedrichstraße-Franckstraße mit angrenzenden Gebieten.

Was macht die Quartiersentwicklung?

Die Quartiersentwicklung versucht nun, insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der abzusehenden Klimaänderungen, die räumliche Infrastruktur den zukünftigen Erfordernissen anzupassen und dabei vor allem ein soziales Umfeld zu schaffen, das das Wohnen in diesen Quartieren langfristig lebenswert macht.

Zu den Infrastrukturmaßnahmen zählen u. a. die Schaffung von bezahlbaren und barrierefreien Wohnungen insbesondere für ältere Personen, die Integration von behinderten und sozial benachteiligten Personen, wohnungsnahe Erholungsmöglichkeiten durch Grünflächen und Spielplätze, gute Anbindung an den ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs in fußläufiger Entfernung und die Bereitstellung von haushaltsnahen Dienstleistungen.

Genauso wichtig wie die Schaffung der Infrastruktur ist aber auch die Bereitstellung von Beratungs- und Begleitungsangeboten sowohl von offiziellen als auch durch ehrenamtliche Stellen. Wichtig ist auch der Aufbau von Beteiligungsstrukturen für die Bewohner, damit sie sich mit ihrem Quartier identifizieren und mit ihren Anliegen direkt einbringen können. Das geht nur mit einem ganzheitlichen Quartiersverständnis, bei dem das Zusammenleben gemeinsam gestaltet wird.

Wichtige Partner der Bewohner sind dabei neben der Kommune die örtlichen Verbände und Vereine, die Träger der freien Wohlfahrtspflege, die Kirchen und andere religiöse Vereinigungen, die Gesundheitsakteure, die lokale Wirtschaft und die verschiedenen bürgerschaftlichen Initiativen. Die Kommune hat  dabei eine wichtige Koordinierungsfunktion; dazu muss sie verlässliche, professionelle Strukturen einrichten.

Quartiersentwicklung wird öffentlich gefördert

Beispiele für verschiedene Ansätze der Quartiersentwicklung finden sich im Portal  „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Sozialministeriums Baden-Württemberg (https://www.quartier2020-bw.de/angebote/beratung_foerderung/__Beratung-F%C3%B6rderung.html). Dort finden sich auch Angebote zur Beratung und Förderung von Maßnahmen der Quartiersentwicklung. Hier könnte sich z. B. die Chance ergeben, dass die Stadt Vaihingen auch für eine Quartiersentwicklung im Areal Grabenstraße-Heilbronner Straße-Friedrichstraße-Franckstraße Beratung, Unterstützung und Förderung durch das Land bekommt.