Alter: 63 Jahre
Familienstand: verheiratet
Beruf: selbstständiger Kaufmann, aus dem Geschäftsleben zurückgezogen

Viele Jahre habe ich in der Mühlstraße in der Kernstadt gelebt und in dieser Zeit die Köpfwiesen schätzen und lieben gelernt. Die über 700 Jahre alten Bürgergärten sind ein Kulturgut, das es so in keiner anderen mittelalterlichen Stadt mehr gibt. Sie verdienen es als Alleinstellungsmerkmal angemessen herausgestellt zu werden, anstatt sie nach wie vor durch ein Wohn- und Geschäftshaus als Ensemble zerstören zu wollen. Seit 2015 lebe ich wieder in meinem Heimatort Riet, dem kleinsten der Vaihinger Ortsteile seit der Eingemeindung 1973. Die Probleme sind überall gleich. Erst werden Umgehungsstraßen gebaut, dann siedeln sich auf der grünen Wiese Supermärkte an, bald darauf macht der Bäcker zu, und am Ende realisieren die Menschen, dass ihre Ortskerne verwaist sind. Sie müssen sich selbst einbringen, wenn sich etwas ändern soll – und sie wollen es auch. Dazu braucht es einen Stilwechsel im Rathaus, hin zu mehr Offenheit, Transparenz und Bürgernähe, damit eine Integrierte Stadtentwicklung (ISEK) auch in Vaihingen gelingen kann. Die Innenstadt und die Dorfkerne sollen leben, im Sinne von Neun bleiben – Eins werden.

Der in §35 der Gemeindeordnung Baden-Württemberg verankerte Grundsatz der Öffentlichkeit der Ratssitzungen ist eines der wichtigsten Mittel, das Interesse der Bürgerschaft an der Selbstverwaltung zu wecken und zu erhalten. Dieses Öffentlichkeitsgebot gibt Einblick in die Tätigkeit der Gemeindeorgane und ihrer Mitglieder und ermöglicht dadurch eine auf eigener Kenntnis und Beurteilung beruhende sachgerechte Kritik und Willensbildung. Es hat die Funktion den Gemeinderat zu kontrollieren und damit der unzulässigen Einwirkung persönlicher Beziehungen, Einflüsse und Interessen auf dessen Beschlussfassung vorzubeugen. Es soll so bereits der Anschein vermieden werden, dass „hinter verschlossenen Türen“ unsachliche Motive für Entscheidungen maßgebend gewesen sein könnten. Diesen Grundsatz der Öffentlichkeit sehe ich in Vaihingen nicht mehr gegeben.

Debattieren ohne zu verletzen und andere Meinungen in Meinungsbildungsprozesse einfließen zu lassen, das ist für mich gelebte Demokratie. Das setzt Offenheit und Transparenz voraus. Darin hat Vaihingen einen hohen Nachholbedarf. Das zeigen die Vorgänge um das Enßle-Areal und die Nachwehen um den in diesem Zusammenhang am 18. März 2018 gewonnenen Bürgerentscheid Köpfwiesen. Wertschätzung und Toleranz sind Voraussetzung für ein friedliches Miteinander der Menschen.

Deshalb kandidiere ich.

Zivilgesellschaftlich engagiere ich mich als Gründungsmitglied in der Dörflichen Entwicklung Riet e.V. – DER – die den Radweg Riet-Enzweihingen durchgesetzt und das Pumpenhaus Riet zur Begegnungsstätte für Jung & Alt umgebaut hat und betreibt, der Vaihinger Aktion Innenstadt e.V. – VAI –, die sich für die Belebung der Innenstadt und den Erhalt der Köpfwiesen einsetzt und das Strandleben auf den Weg gebracht hat, der Schutzgemeinschaft Mittleres Enztal e.V. – SGME –, die nach wie vor für den Erhalt des Enztals kämpft, der BürgerGärtenBewegung – BGB –, die den Bürgerentscheid Köpfwiesen initiiert und gewonnen hat und als Fördermitglied bei Campact, die Kampagnen für eine sozial gerechte, ökologisch nachhaltige und friedliche Gesellschaft an politische Entscheidungsträger organisiert, bei Reporter ohne Grenzen, die sich weltweit für die Pressefreiheit und gegen Zensur einsetzen, der Bürgerbewegung  Finanzwende, die sich als Gegengewicht zur Allianz aus Banken, Wirtschaft und Politik sieht.