Am 14. Mai diskutierten VertreterInnen der Wählervereinigung Bürger bewegen Vaihingen, kurz BbV, mit ihren Gästen über die Wohnraumsituation in Vaihingen. Dabei ging es vor allem um die derzeit wichtigsten Bauprojekte in der Kernstadt: Das Gebiet zwischen Graben- und Friedrichstraße und das BayWa-Gelände in der Hans-Krieg-Straße. Das Credo des Abends war, dass Vaihingen Mehrgenerationenquartiere braucht und für die Zukunft planen muss.

Bildunterschrift: Beim Gesprächsabend im Wahlkampfbüro der BbV ging es am Dienstagabend um Wohnraum und wie Vaihingen künftig aussehen soll.

Vaihingen an der Enz, 16. Mai 2019 –  “Der Verkauf des Geländes zwischen Friedrich- und Grabenstraße und auch die geplante Neubebauung des BayWa-Geländes in der Hans-Krieg-Straße ist für die Vaihinger Stadtentwicklung eine große Chance”, eröffnete BbV-Kandidat Wolfgang Vögele den Gesprächsabend am vergangenen Dienstag und ergänzte: „Wir brauchen Leitlinien, die Städtebau mit Qualität und ansprechender Architektur ermöglichen”. Zudem seien vor allem bezahlbarer Wohnraum und verschiedene Wohnformen, angepasst an die Bedürfnisse von Singles, Familien und älteren Menschen, dringend erforderlich, so Vögele. Die Stadtplanerin Brit Fröhlich, die als Gastrednerin anwesend war, wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass die Stadt zukunftsorientiert sowie nachhaltig planen und bauen müsse: “Der Begriff Nachhaltigkeit wurde leider oft beliebig verwendet und damit überstrapaziert. Die Idee dahinter ist aber richtig, nämlich eine Stadt ökologisch, sozial und ökonomisch bewusst und mit Verantwortung für zukünftige Generationen zu gestalten – da muss
Vaihingen auch hin”. Der Klimawandel sei in vollem Gange und auf die extremeren Bedingungen, ausgelöst durch langanhaltende Trockenheit oder Starkregen, müsse die Stadt vorausschauend reagieren. Auch die alternde Gesellschaft sowie zunehmende Zuwanderung stelle eine Stadt vor neue Herausforderungen. “Wir müssen in Hinblick auf Wohn- und Bauformen sowie verwendete Materialien auf diese Faktoren eingehen. Außerdem sollten bei einer dichten Bebauung ausreichend Grünflächen vorhanden sein”, so Vögele.

Proaktive Stadtentwicklung etablieren

“Ich wünsche mir von Stadtverwaltung und dem zukünftigen Gemeinderat, dass sie lernbereit und flexibel unsere Stadt entwickeln. In der Stadtplanung werden immer mal wieder falsche Entscheidungen getroffen – in jeder Kommune. Die Kunst ist es, daraus zu lernen und entsprechend umzudenken”, so Fröhlich. Wolfgang Vögele ergänzte: “Generell muss der Gemeinderat proaktiv reagieren, bevor die Pläne der Eigentümer und Investoren schon feststehen. Die Stadt muss wissen, wie Vaihingen künftig aussehen soll und dementsprechend Investoren anleiten. Ein guter und wichtiger Schritt ist der anstehende Leitbildprozess, den die Stadt angestoßen hat”. Der Gesetzgeber hat zudem zahlreiche Instrumente in petto, wie beispielsweise einen bindenden Bebauungsplan oder – wenn es diesen nicht gibt – einen Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans mit gleichzeitiger Veränderungssperre, so dass die Planungshoheit bei der Stadt Vaihingen bleibt. Solche Beschlüsse des Gemeinderats sind in diesem Fall Grundlage einer sinnvollen, allen Bürgern zugute kommenden Stadtentwicklung. Ein Investor dürfe und müsse auch einen Gewinn erzielen, meint Wolfgang Vögele. Er hat sich aber an die von der Stadt vorgegebenen städtebaulichen und architektonischen Leitlinien zu halten.

BbV fordert neue Wege

Die Ausführungen des Mobilen Gestaltungsbeirats, der am 6. Mai in Vaihingen war und den derzeitigen Plänen für das BayWa-Gelände mit einem achtstöckigen Wohnhaus keine gute Noten gab, decken sich mit denen der BbV. “Dieses Gelände vom Stadtbahnhof bis zum oberen REWE ist städtebaulich ein sehr wichtiger und auch sehr sensibler Bereich”, sagt Vögele. Das Grundstück bildet die Nahtstelle zwischen der stark befahrenen Hans-Krieg-Straße und der ehemaligen WEG Trasse mit dem anschließenden Wohngebiet in Hanglage. “Unseres Erachtens sollte hier unbedingt ein qualifizierter Architektenwettbewerb von der Stadt angestoßen werden. Die bisher vorliegende Machbarkeitsstudie des Investors wird den hohen Anforderungen nicht gerecht. Daran wird auch eine Überarbeitung wenig ändern”, ist Wolfgang Vögele überzeugt.

Es geht auch anders

Die BbV erwartet von Oberbürgermeister, Gemeinderäten und Stadtverwaltung, dass sie umgehend ein städtebauliches Konzept  für das Gebiet Friedrich- und Grabenstraße mit Mehrgenerationenwohnungen und Einzelhandel, bevorzugt auch ein Nahversorger, entwickeln. Auch die Kernstadt mit allen acht Ortsteilen braucht einen Plan. “In Vaihingen sollte ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) kommen, das das Große und Ganze im Blick hat, und kein Stückwerk”, so Vögele. Dass die Stadt hier Geld in die Hand nehmen muss, ist der Wählervereinigung klar. Es gibt aber von Bund und Land zahlreiche Fördergelder. „Die Stadt Vaihingen sollte die Gelder nutzen und einen nachhaltigen Städte- und Wohnungsbau auf den Weg bringen“, sagt Vögele.

Auch die VKZ hat berichtet:
https://www.vkz.de/lokales/vaihingen/bbv-fordert-ein-nachhaltiges-staedtebaukonzept/