Für Donnerstag, den 7. März um 19 Uhr lädt die BbV alle Interessierten in den Großen Sitzungsaal des Rathauses zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über den kontrovers diskutierten geplanten großflächigen Einzelhandel auf dem Gelände Friedrich-/Graben-/Franckstraße, auch kurz Engelgelände genannt, ein.

Kubatur von Cityplan – veranschaulicht von Carsten Weithöner.
Der großflächige Einzelhandel (in Dunkelviolett) hat eine Bruttogeschossfläche von 3.850 m².
Die denkmalgeschützten Gebäude sind in Hellblau dargestellt.

In dem innerstädtischen Filetstück soll ein urbanes Quartier entstehen und ein entsprechender Wettbewerb unter nunmehr 15 statt wie angedacht 13 Architekturbüros ausgelobt werden. Der Auslobungstext sieht einerseits ein Gebiet mit hoher Aufenthaltsqualität und guter Anbindung an die Altstadt vor, andererseits aber soll dort auch neben Wohnungen, Büros, Apotheke, Gastronomie, Arztpraxen und weiterer gewerblicher Nutzung großflächiger Einzelhandel in Form eines Supermarkts und einer Drogerie angesiedelt werden, mit naturgemäß entsprechend erhöhtem Verkehrsaufkommen und erheblicher Lärmbelastung.

Diesen direkten Widerspruch konnte auch der Gestaltungsbeirat bei seiner letzten Sitzung am Dienstag, 27. Februar nicht auflösen. Aber man zeigte sich optimistisch, denn Kreativität habe nicht zu Vereinbarendes oftmals schon ermöglicht. Prinzip Hoffnung. Außerdem hat man neben einigen anderen Änderungen auch die Verkaufsfläche des Supermarktes von 1.650 m² auf 1.350 m² heruntergerechnet, gleichzeitig aber die Bruttogeschossfläche für die beiden Märkte unvermindert bei 3.850 m² belassen. D.h. hier hat eine wundersame Verminderung der Verkaufsfläche stattgefunden, ohne dass dies bei der Bruttogeschossfläche Niederschlag gefunden hätte. Da die beiden Zahlen unmittelbar voneinander abhängen, sollten unsere Stadträt:innen hier noch einmal genau nachfragen.

Vor der endgültigen Entscheidung am 13. März will nun die BbV mit ihrer Veranstaltung einerseits die Bevölkerung informieren und andererseits zum Diskutieren und Nachdenken anregen. Fraktionsvorsitzender Schuller hat bereits einen Brief an die anderen Stadträt:innen verfasst (hier im Original nachzulesen). Vielleicht kann alles zusammen doch noch den einen oder anderen Stadtrat zum Umdenken bringen und eine so widersprüchliche Auslobung im letzten Augenblick in eine gute Richtung lenken.

Die BbV ist nach eingehender Beschäftigung mit den vorliegenden Unterlagen und Gutachten zu folgendem Ergebnis gekommen:

  • Ein zusätzlicher, über die Nahversorgung hinausgehender Einkaufsbedarf ist nicht vorhanden.
  • Die Bewohner des Altstadtbereiches werden mit einer Zunahme an Verkehrsaufkommen und einer Zunahme an Lärmemissionen konfrontiert.
  • Ein öffentliches Interesse an weiteren großflächigen Supermarktflächen existiert nicht, vor allem nicht im Stadtzentrum, da die Zahlen lediglich eine Verlagerung der Einkaufsvolumen ausweisen.
  • Es bleiben:
    • Negative Auswirkungen für die Lebensqualität der Innenstadt und innenstadtnahen Bewohner.
    • Negative Auswirkungen für die bestehenden Märkte im Flosch und in der Kehlstraße.
    • Eine lose-lose-Situation, ohne Gewinner . . .